Troyes

Troyes – eine dieser Städte in Frankreich, die du vielleicht nicht sofort auf dem Schirm hast, die dich aber mit ihrer mittelalterlichen Kulisse, ihren engen Gassen und ihren farbenfrohen Fachwerkhäusern sofort in den Bann ziehen. Die Stadt liegt im Herzen der Champagne, etwa auf halber Strecke zwischen Paris und dem Lac du Der-Chantecoq – ein idealer Ort für alle, die Geschichte, Architektur und ruhige Altstadtmomente schätzen.

Wenn du durch das historische Zentrum läufst, stehst du quasi in einem lebendigen Freilichtmuseum: schiefe Fachwerkhäuser aus dem Mittelalter, gotische Kirchen wie die Cathédrale Saint-Pierre-et-Saint-Paul und kleine Plätze, die abends besonders stimmungsvoll wirken. Troyes ist außerdem eng mit der Geschichte der Champagne und ihrer berühmten Champagnerhäuser verbunden, weshalb du hier auf viele Weinkeller und regionale Spezialitäten triffst.

Auch für Entdecker lohnt sich ein Abstecher: Ob ein Spaziergang entlang der Seine-Arme, ein Besuch der Museen oder ein Bummel durch die verwinkelten Altstadtgassen – Troyes ist charmant, gemütlich und überraschend vielseitig. Für alle, die sich treiben lassen und französische Kleinstadtromantik erleben wollen, ist Troyes ein echter Geheimtipp.


01.03.2025 – 02.03.2025


Auf dem Weg nach Paris legte ich in Troyes einen Zwischenstopp ein – eine dieser spontanen Übernachtungen, die sich im Nachhinein als Glücksgriff herausstellen. Die Stadt empfing mich mit ihren verwinkelten mittelalterlichen Gassen, den schiefen Fachwerkhäusern und diesem ganz besonderen Licht, das kurz vor Einbruch der Nacht zwischen den Fassaden hängen bleibt.

Am Abend zog ich los zu einem kleinen Rundgang. Die Straßen waren ruhig, fast leer, nur wenige Menschen waren noch unterwegs. Laternen warfen warmes Licht auf die alten Hausfronten, und die Fachwerkbauten wirkten in der Dunkelheit noch eindrucksvoller. Das Wasser im Kanal spiegelte die Lichter der Stadt, und an einer Ecke stand ich plötzlich vor einer nahezu menschenleeren Straße, umgeben von jahrhundertealten Häusern – ein Moment, der sich anfühlte wie eine Zeitreise.

Am nächsten Morgen zeigte sich Troyes von seiner hellen Seite. Strahlend blauer Himmel, milde Luft und der perfekte Kontrast zu den erdigen Tönen der Fachwerkhäuser. Ich startete am Kanal, wo Skulpturen über der Wasserfläche schwebten und die Stadt eine unerwartet künstlerische Note bekam. Die Gassen öffneten sich zu kleinen Plätzen, an denen Cafés noch geschlossen, aber die Stühle bereits in der Sonne standen.

Beim weiteren Spaziergang entdeckte ich die beeindruckenden Kirchenfassaden, enge Holzhaus-Passagen und Innenhöfe, die wie versteckte Bühnen wirkten. Besonders faszinierend war der Blick in eine enge Gasse, an deren Ende sich ein turmartiges Gebäude mit hellem Stein in den Himmel schob – ein ruhiger, fast mystischer Anblick inmitten der mittelalterlichen Häuser.

Dann führte mich der Weg entlang der Wasserwege quer durch die Stadt. Breite Uferpromenaden, kleine Brücken und spiegelglatte Wasserflächen, über denen Taubenschwärme kreisten. Die Mischung aus historischen Fassaden und fließendem Wasser verleiht Troyes eine entspannte, fast poetische Atmosphäre.

Zwischen zwei Spaziergängen blieb immer wieder Zeit, einfach stehen zu bleiben und die Ruhe zu genießen – und trotz der Nähe zu Paris fühlte sich Troyes wie ein ganz eigener, entschleunigter Mikrokosmos an.

Am frühen Nachmittag setzte ich meine Reise Richtung Paris fort. Der kurze Aufenthalt war genug, um mich in diesen Ort zu verlieben – in seine mittelalterlichen Linien, das warme Licht und die überraschende Stille, die in jeder Gasse steckt.