Schaffhausen

Eingebettet zwischen sanften Hügeln, Rebhängen und dem mächtigen Rhein liegt Schaffhausen, eine der malerischsten Städte der Nordschweiz. Die historische Altstadt beeindruckt mit reich verzierten Fassaden, Erkern und Fresken – ein wahres Freilichtmuseum spätmittelalterlicher Baukunst. Doch Schaffhausen ist mehr als Geschichte: Die Stadt lebt von ihrem besonderen Licht, ihrer Gelassenheit und der Nähe zur Natur.

Nur wenige Minuten vom Zentrum entfernt stürzt sich der Rheinfall, Europas größter Wasserfall, über gewaltige Felsen in die Tiefe – ein Naturspektakel, das zu jeder Jahreszeit fasziniert. Spazierwege führen entlang des Flusses zu AussichtsplattformenSchloss Laufen und kleinen Oasen der Ruhe, während Cafés und Gärten am Ufer zum Verweilen einladen.

Kunst und Kultur haben hier ebenso ihren Platz wie Genuss: In Galerien, Ateliers und kleinen Boutiquen spürt man die kreative Seite der Stadt, und in den Weinstuben und Restaurants lockt die regionale Küche mit typischen Spezialitäten. Schaffhausen verbindet auf einzigartige Weise Geschichte, Natur und moderne Lebensfreude – ideal für einen Tagesausflug oder ein Wochenende voller Eindrücke.


31.10.2025


Der 31. Oktober 2025 begann für mich mit dem Klang von Schienen und dem Gefühl von Aufbruch. Der Zug von Singen nach Schaffhausen ratterte durch die spätherbstliche Landschaft, Nebelfelder lagen über den Feldern, und irgendwo hinter den Hügeln wartete der Rhein. Kaum angekommen, tauchte ich ein in die Altstadt von Schaffhausen – ein stilles Schmuckstück mit malerischen Fassaden, bemalten Giebeln und engen Gassen, die im Licht des späten Nachmittags schimmerten.

Über den Dächern schwebte ein überdimensionaler Mond, eine Kunstinstallation, die an diesem Halloween-Abend über dem Platz hing. Er wirkte so echt, dass man fast vergaß, dass er aus Stoff und Licht bestand. Menschen standen darunter, blickten hinauf, lächelten, manche machten Fotos – als wäre dieser Mond wirklich hier, mitten in der Stadt gelandet.

Ich machte mich zu Fuß auf den Weg – vom Zentrum entlang des Rheinufers Richtung Rheinfall. Der Herbst zeigte sich von seiner schönsten Seite: warmes Licht, kühle Luft, Blätter wie Goldstücke auf dem Asphalt. Unterwegs entdeckte ich Kunstwerke und kleine Überraschungen: eine Skulptur vor der Autobahnbrücke, eine farbige Graffiti-Wand, eine Unterführung voller Street-Art. In den Gärten entlang des Ufers hingen Dekorationen und Lichter, eine Bank trug die Aufschrift „Genieße den Augenblick“, daneben baumelte ein kleiner Zettel mit einem „Geduldsfaden zum Mitnehmen“– liebevoll und poetisch zugleich.

Zwischen den Wasservögeln auf dem Rhein, den Felsen am anderen Ufer und den kleinen Flussinseln kam ich Schritt für Schritt näher an mein Ziel. Genau im richtigen Moment erreichte ich die Eisenbahnbrücke – die Sonne versank hinter Schleierwolken, das Licht war weich und golden, die Herbstbäume glühten. Das Rauschen des Rheinfalles wurde lauter, mächtiger, bis es schließlich alles übertönte.

Ich folgte den Aussichtsplattformen entlang des Wassers, über Stufen und Wege, vorbei an der Mühle und hinauf zum Schloss Laufen. Der Weg führte durch Felsenwände, enge Treppen, steile Passagen – und dann stand ich plötzlich ganz nah am Wasserfall, so nah, dass die Gischt mein Gesicht traf. Es war überwältigend.

Als ich mit dem Panoramalift wieder hinauf fuhr, begannen langsam die Lichter zu leuchten – warm, golden, reflektiert vom Wasser. Der Abend senkte sich über das Tal, und ich machte mich auf den Rückweg in die Stadt.

In der Altstadt war inzwischen Halloween-Stimmung. Der große Mond strahlte noch immer über dem Platz, diesmal heller, fast magisch. Überall blinkten Kugeln, die Fassaden funkelten, eine Art Astrologie-Deko tauchte die Häuser in kosmisches Licht. Menschen standen um Feuerstellen, lachten, hielten Glühwein in den Händen. Auf einer Hauswand lief eine Beamer-Projektion, die Sterne über die Fassaden tanzen ließ.

Es war Freitagabend, die Stadt vibrierte vor leiser Freude – kein lauter Karneval, sondern eine poetische, fast träumerische Feier des Moments. Irgendwann nahm ich wieder den Zug zurück nach Deutschland. Draußen zog die Dunkelheit vorbei, und irgendwo dazwischen blieb der Gedanke an diesen besonderen Abend:
an Herbstlicht, Wasserrauschen, Kunst und den Mond über Schaffhausen.